Wie man sich als Sportler aus medizinischer Sicht korrekt verhalten sollte, wenn man sich eine Gehirnerschütterung zugetragen hat, wurde im Rahmen einer US-amerikanischen Studie ermittelt.
Denn leider nehmen Betroffene häufig nach ihrer Erkrankung das Training wieder zu schnell auf, weil sie sich durchschnittlich nach zwei bis sieben Tagen wieder fit und leistungsfähig fühlen.
Fast 33.500 College-Sportler nahmen an der Studie teil. 2.842 von ihnen hatten sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Um Informationen zu deren Genesungsverlauf und auch zum kognitiven Gesundheitszustand zu erhalten, wurden regelmäßig Tests durchgeführt. Auf diese Weise gewannen die Studienverantwortlichen aufschlussreiche Informationen und Kriterien, um den Gesundheitszustand der Sportler im Verlauf klar definieren zu können.
Wie die Wissenschaftler berichten, scheinen nach einer Gehirnerschütterung jedoch oftmals auch für einen längeren Zeitraum noch bestimmte Einbußen in der sogenannten Neurokognition zu bestehen. Das heißt, die Bereiche, die für die eigene Aufmerksamkeit, für wichtige Bewegungsfunktionen, für das Lernen und grundsätzlich für das Gedächtnis notwendig sind, funktionieren noch nicht wieder vollständig. Sie können daher rasch einer erneuten Verletzungsgefahr ausgesetzt sein und den Trainingsverlauf vorläufig abbremsen.
Im Ergebnis der Studie zeigt sich, dass es bis zu 18 Tage dauern kann, bis insbesondere die volle Reaktionszeit sowie ein gut funktionierendes Bildgedächtnis wiederhergestellt ist. Die volle, uneingeschränkte Sporttauglichkeit nach einer Gehirnerschütterung ist somit in den meisten Fällen erst nach einem längeren Zeitraum wieder verfügbar als von vielen Sportlern angenommen.
Broglio SP et al.
Time to Recovery as Measured on Clinical Assessments after Sport-Related Concussion
N Engl J Med
5/2023